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Kinder bevölkern das Haus der tollen Töne

Herrenberg: Die Musikschule veranstaltet ihren Tag der offenen Tür - In jedem Zimmer wartet ein anderes Instrument

Kinder bevölkern das Haus der tollen Töne

Die Musikschule ist ein Haus mit vielen Stockwerken; in diesem Haus geht es auf und ab, und überall öffnen sich Türen, hinter denen die Instrumente und ihre Meister warten. 16 solcher Stationen gibt es insgesamt im Haus. Und jedes Kind, das sich auf den Weg macht und alle besuchen möchte, tut dies mit einem Plan. Der Plan ist ein kleines Faltblatt. Darauf steht in blauer Schrift: "Entdeckertour im Haus der tollen Töne".

Augen, Ohren und zwei Hände sind auf dem Titelblatt zu sehen. "Schauen - Hören - Ausprobieren" steht daneben. Und drinnen im Faltblatt versteckt sich ein Bild des Hauses, ein Querschnitt - bunt vom Keller bis ins Dach -, der zeigt, in welchem Zimmer welches Instrument zu Hause ist. Ein Kind, das dort war, darf sich einen Stempel holen. "Auf das jeweilige Instrument". Gemeint ist selbstverständlich nicht das reale Instrument, das der Musikschule gehört, sondern das Bild des Instrumentes auf dem Faltblatt.

Und jedes Kind, das jedes Instrument besuchte und das auch beweisen kann mit vielen Stempeln, bekommt ganz zuletzt ein Geschenk.

Der Rundgang mit dem Zettel in der Hand bringt den Kindern einen großen Vorteil: Sie versuchen sich tatsächlich für ein, zwei, drei Töne zumindest auf jedem der vielen Instrumente, die an der Musikschule unterrichtet werden. Und ein Lehrer schaut ihnen dabei über die Schulter, setzt ihre Finger an den rechten Fleck, erklärt ihnen, wo sie eine wichtige Taste oder Klappe finden, wie sie pusten müssen, hinein in das Saxofon, die Klarinette, die Trompete.

Begonnen hat alles mit einem kleinen Konzert der Lehrer im Studio der Musikschule. "Die Maus macht Musik" nannte sich dieses Konzert, bei dem die Lehrkräfte ganz kurz ihre Instrumente in der Praxis präsentierten. Im Studio haben, während des Nachmittags, dann noch die "MiniStrings" und das "Bläserteam" ihre Auftritte - bei ihnen natürlich handelt es sich um Schüler, sehr jung und selbst noch nicht lange am Instrument zugange: Sie zeigen jenen, die beginnen wollen, welche Fortschritte man hier sehr schnell machen kann. Die wichtigen Geschehnisse jedoch tragen sich in den vielen Zimmern zu.

Dort steht zum Beispiel Gregor Daszko zwischen einer Reihe von Percussioninstrumenten und einer weiteren Tür, die hineinführt in die Kabine, in der die Schlagzeuge warten. Instrumente, mit denen jeder junge Haudrauf einmal großes Kino für die Ohren machen kann - auch wenn das vor allem eher laut als elegant ist.

Anderswo gibt gerade ein Junge in grünem Pullover ein kleines Saxofon an die Lehrerin zurück. Die lacht und sagt: "Das machst du sehr gut, prima!" Ein anderer Junge in einem anderen Zimmer streicht noch etwas zaghaft mit dem Plektrum über die Saiten der Gitarre. Gitarrenlehrer Heiko Mall muss nur kurz auf den Knopf schlagen, mit dem der Verstärker herbeigerufen wird - und plötzlich klingt alles anders.

Waltraud Epple-Holom erklärt einem Mädchen indessen sehr freundlich und geduldig, wo man drücken muss beim Akkordeon. "Das ist das tiefe C!", sagt die erfahrene Lehrerin. "Mir wär das hohe lieber!", sagt die frischgebackene Schülerin und freut sich trotzdem. Und im Klavierzimmer sind es sehr viele kleine Finger, die viele Tasten zugleich anschlagen bei vielen Instrumenten, dem Flügel oder Cembalo etwa - im Haus der tollen Töne klirrt es mächtig.

 

Thomas Morawitzky

Gäubote 8. Mai 2017

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