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Und zum Abschluss ein jauchzendes Halleluja

Der Liederabend mit Cordelia Hanus und Harald Streicher stand unter dem Titel „Passioni violente“. GB-Foto: Vecsey

Es hat bereits Tradition, das gemeinsame Weihnachtskonzert von Jugend- und Kinderkantorei sowie dem Jugendsinfonieorchester der Herrenberger Musikschule. Ergänzt werden die Musikergruppen dabei stets durch ein Gesangensemble unter der Leitung von Ryoko Yoshihara. Immer am Vorabend des 2. Advents bringen die Formationen dabei die Stiftskirche zum Klingen. Den Auftakt bildete das Jugendsinfonieorchester mit den zarten und harmonisch fließenden Tönen aus J. S. Bachs „Sleepers Wake“. Warm erklangen die ersten Töne der jugendlichen Musiker, die, so hatte es Kantoreidirigentin Christa Feige im Vorfeld bereits angekündigt, das Publikum in eine vorweihnachtliche Stimmung entführen würden. Klar und präzise folgten die Musiker dem Dirigat ihrer neuen Leiterin Miriam Raspe.

Nicht fehlen darf beim Adventskonzert die im 20. Jahrhundert entstandene Weise „Wir sagen euch an, den lieben Advent“, gesungen von den jungen und reinen Stimmen der Kinderkantorei. Dabei bewiesen bereits die Jüngsten eine erstaunliche intonatorische Sicherheit und die Fähigkeit, den Gesang selbstbewusst vor Publikum zu präsentieren.

Ganz im Gegensatz zu den zarten Klängen der Eingangsmelodie schienen zunächst Nikolai Rimsky-Korsakovs „Themes from Scheherazade“ zu stehen. Gewaltig hob das Orchester an, es folgte eine facettenreiche Variation, bei der die verschiedenen Instrumente alternierten und diverse Themen und Stimmen der orientalischen Märchenerzählerin Scheherazade hör- und verlautbar werden ließen. Mal waren diese lieblich, mal mächtig, dann wieder zart und leise. Eine weitere Bereicherung erfuhr das Konzert auch durch die geübten Stimmen des Gesangsensembles von Ryoko Yoshihara. Vier Lieder zu Advent und Weihnachten, darunter aus Renaissance, Barock und Romantik, waren einstudiert und teils a capella vorgetragen worden. Mit Ausnahme der traditionellen englischen Weise „Tomorrow shall be my Dancing Day“ hatte Ryoko Yoshihara weitestgehend unbekannte Perlen, darunter „Lieb Nachtigall, wach auf“ aus dem Bamberger Gesangbuch von 1670, eingeübt, die wunderbar mit den Stimmen der Sängerinnen harmonierten. Mit warmen und klaren Klängen vermochte das Gesangsensemble so das Kirchenschiff zu erfüllen. Für besondere Stimmung sorgen stets die Werke des Norwegers Ola Gjeilo, wenn diese zur Aufführung kommen. Christliche Verkündigung wird dabei mit der ganz eigenen Melancholie der nordeuropäischen Musik verwoben, der der 1978 geborene Komponist stets treu zu bleiben vermag. Gjeilos Werke „The Rose“ und „The Ground“ wurden dabei eindrucksvoll von der Jugendkantorei vorgetragen.

Der Komponist und Dirigent John Rutter findet sich vielfach im Repertoire der Kinder- und Jugendkantorei. Mit ihrer Version des gefühlvollen „A Clare Benediction“ gab die Jugendkantorei ihr solistisches Abschlussstück, die Kinderkantorei stimmte das „Angels Carol“ an und machte den besungenen Engelsstimmen dabei alle Ehre.

Wie gut Chöre und Orchester dabei auch miteinander harmonierten, stellten die jungen Musiker ebenfalls mehrfach unter Beweis. „Macht hoch die Tür“, eine der wohl bekanntesten Weisen zu Beginn des neuen Kirchenjahres und dem Christfest wurde stimmungsvoll und gekonnt im musikalischen Duett zwischen Instrumenten und Gesangsstimmen vorgetragen, die vorweihnachtliche Stimmung konnte sich voll entfalten.

Medley mit Gospel und sinnlichen Werken

Dies vermochte auch das durch Johan van Slageren arrangierte „A Christmas Medley“, innerhalb dessen Chöre und Orchester ein Potpourri bekannter Weihnachtslieder sowohl aus dem deutschen als auch dem anglo-amerikanischen Raum erklingen ließen. Ob Gospel oder sinnliche Melodie, „O Tannenbaum“ oder „The First Noel“, das Christmas Medley bot eine stimmungsvolle Reise durch die beliebtesten Weihnachtsklassiker.

„Halleluja“ war das Adventskonzert überschrieben worden, was hätte als abschließende Weise hier wohl besser gepasst, als das große „Halleluja“ aus Händels berühmten „Messias“? Noch einmal konnten die Musiker gemeinsam zu einem kraftvollen Ganzen anstimmen.

Gäubote, 11.12.2023
Christiane Hornung

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