Pressestimmen

Die Engel lassen laut erschallen

Herrenberg: Weihnachtskonzert mit Schülern der Musikschule in der St.-Martins-Kirche

Das Streicher-Ensemble der Musikschule war eines von vielen, das in St. Martin aufspielte GB-Foto: Schmidt

Schon auf dem Vorplatz der Kirche begrüßt ein Blechbläser-Ensemble unter Leitung von Fabian Grabert die Konzertbesucher mit stimmungsvollen Weihnachtsliedern. Fast fällt es schwer, sich loszureißen, um sich im Innern der schon gut besetzten Kirche ein Plätzchen und eventuell auch noch ein Sitzkissen zu sichern. Dort startet das Jahresabschlusskonzert der Musikschule Herrenberg gleich mit pompöser Trompetenmusik von der Empore, wo Michael Kraus seine Schützlinge bereits postiert hat. Zu der Sonata Sancti Polycarpi von Heinrich Ignaz Franz Biber in einem Arrangement von Hans-Jürgen von der Wöste übernimmt Jannis Knof die Orgelbegleitung.

Dass die Ausbildung an einem Instrument in der Musikschule Herrenberg nicht nur der Jugend vorbehalten ist, zeigt nun Marianne Renner mit ihrem "Blockflötissimo" und dem Erwachsenenspielkreis, die sich gemeinsam, quasi generationsübergreifend und fein artikulierend Werken von Georg Friedrich Händel widmen, zunächst Menuett und Bourrée aus der Rodrigo Suite, dann dem Allegro aus der Wassermusik, allesamt Leckerbissen der barocken Literatur.

An das Grußwort des ersten Fördervereinsvorsitzenden Dr. Wolfgang Kuhn schließt sich ein weiteres Stück des barocken Meisters Georg Friedrich Händel an, diesmal eine Sarabande, gefolgt von einem Vivace des in Gent geborenen Komponisten Jean Baptiste Loeillet de Gant, beides vorgetragen vom Streicher-Ensemble, betreut von Diana Poppei.

Südländisches Flair

Royal geht Sarah Schupp mit ihrem Holzbläser-Ensemble "Klariflax" das Konzert mit der "Krönungs-Intrade" des tschechischen Komponisten Jirí Ignác Linek an, bevor sie mit "In the Shadow of an Olive Grove" des 1958 geborenen Michael Radanovics südländisches Flair in der adventlich geschmückten Kirche verbreitet.

Musikschulleiterin Ulrike Goldau beschließt ihre Ansprache mit einem besinnlichen Text von Antoine de Saint-Exupéry, dessen Wirkung das Vokal-Ensemble von Cordelia Hanus mit "Der Engel" von Anton Rubinstein und dem Abendsegen aus Engelbert Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel unterstreicht.

Doch schon rüsten sich die Spieler von "Tango & more" für ihren Auftritt unter Leitung von Waltraud Epple-Holom, um den frischen Wind der irischen Küste mit "The Wind that Shakes that Barley" und dem "Londonderry Air", hier unter dem Titel "Danny Boy", in einem Arrangement von Richard Graf in die Mauern der Kirchen hineinwehen zu lassen.

Das Schlagzeug-Ensemble von Gregor Daszko stellt mit Chris Crockavells "Snomz" nicht nur die Trommelfelle der Instrumente auf die Probe, bevor in "Bells Anyone", einem fröhlichen Potpourri aus "Jingle Bells" und anderen weihnachtlichen "Anklängen" wie auf Bestellung sogar die Kirchenglocken mit läuten.

Den Dauerbrenner "Last Christmas" von Wham in einem Arrangement von Geoffrey D. Barlow nimmt das Jugendakkordeonorchester unter Dirigat von Dieter Dörrenbächer rhythmisch-dynamisch und sorgt damit gewiss bei dem einen oder anderen Konzertbesucher für sehr persönliche Erinnerungen an vergangene Weihnachtsfeste.

Der von Laszlo Kocsis geleitete Saxofon-Spielkreis stellt sich mit Erfolg einem herausragenden Werk der Saxofon-Literatur, dem "Premier Quatuor", Opus 53 des belgischen Komponisten Jean Baptiste Singelée, das auf das Engste mit der Entstehungsgeschichte dieses Instruments in den uns heute geläufigen Stimmlagen verbunden ist.

Auch ein gemeinsames Lied darf bei dem traditionellen Weihnachtskonzert der Musikschule in St. Martin nicht fehlen. Dieses Jahr spielt Jannis Knof auf der Kirchenorgel seine mit einigen Schwierigkeiten gespickte Einleitung zu dem französischen Weihnachtslied "Engel lassen laut erschallen", wozu die Konzertbesucher hörbar gerne mit einstimmen.

Wolfgang Peter beendet das Konzert mit dem von ihm geleiteten Jugendsinfonieorchester der Musikschule Herrenberg. Das Orchester vor dem Altar gibt ein schönes Schlussbild, während das Allegro aus der Sinfonia in Es-Dur von Johann Christian Bach das abwechslungsreiche Programm festlich abrundet.

15.12.2015

Gäubote, -nh-

 

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