Pressestimmen

Generalprobe in authentischem Setting

Musikschüler stimmen sich mit Soiree auf den "Jugend musiziert"-Regionalwettbewerb ein

Mit der Soirée will die Musikschule eine authentische Situation schaffen, wie die Dozentin Waltraud Epple-Holom eingangs erklärte: Zwischen den einzelnen Stücken durfte nicht applaudiert werden - und am Ende eines jeden Auftritts stand die Verbeugung der jungen Musiker. So konnten sich diese bereits einstimmen auf das, was sie in rund einer Woche erwartet. Sieben Teilnehmer aus zwei der insgesamt sechs Altersgruppen präsentierten dem Publikum am Freitag ihre Vortragsstücke.

Vera Josub eröffnete die Soiree mit einer feierlichen Pavane aus dem 16. Jahrhundert. Begleitet von Janice Meier an Cembalo und Klavier zeigte sich die Schülerin aus der Klasse von Waltraud Holom-Epple konzentriert und ließ sich auch angesichts einer kleinen Störung beim "Heiduckentanz" nicht aus dem Takt bringen. Als wandlungsfähig erwies sich die Blockflötistin in Brigitte Meiers "Thema mit Variationen", interpretierte die tänzerische Variation lebhaft und mitreißend, die Verschiebung in das weiche Tongeschlecht ausdrucksstark und meisterte mit flinken Fingern auch die raschen Passagen.

Ebenfalls in der Altersgruppe Ia wird Hannah Burose antreten. Mit einer Gavotte von Georg Philipp Telemann bewies die Blockflötistin Geläufigkeit, fand für John Playfords "Black Nag" einen leichten, tänzerischen Ausdruck und meisterte auch den Ragtime Razzle aus der Feder Geoffry Russel-Smiths, der rhythmisch nicht ohne Anspruch ist.

In sich ruhend legte der Saxofonist Moritz Weller aus der Klasse von Martina Wratsch viel Wert auf die differenzierte, ausdrucksstarke Gestaltung seiner Beiträge, die sich mal geschmeidig und schleichend ausnahmen, wie im "Tango" aus der Dance Suite Mátyás Seibers, dann wieder gelassen-humorig im "Cake-Walk", schließlich übermütig in den raschen Passagen von Debussys "Le petit nègre". Monika Wunder begleitete am Klavier. Mit Annika Beyer, Schülerin von Sarah Schupp, hatte auch die Querflöte ihren Platz im Programm. Ruhig und doch bewegt gestaltete die junge Musikerin, begleitet von Harald Streicher, den dritten Satz aus Telemanns Suite in a-Moll. In Henri Tomasis "Le Petit Chevrier Corse" gelang es der in der Altersgruppe II antretenden Flötistin, stimmungsvolle Bilder der Insel Korsika zu zeichnen, mal in meditativem, mal in tänzerischem Duktus.

Eine beeindruckende Wendigkeit legten Anna-Sophie Körber und Emilie Maile an den Tag. Sicher und selbstbewusst das Spiel der Violinistin im ersten Satz aus Mozarts Sonate B-Dur, KV 8, fließend die Klavierbegleitung der Pianistin. Auch die Interaktion der Schülerinnen von Harald Streicher und Diana Poppei gestaltete sich harmonisch, sehr souverän. Und dann wären da noch die kleinen Glanzpunkte wie die kurzen zweistimmigen Violin-Passagen in Jenö Takacs "Gavotte". In der Sparte Trompete schließlich schickt Michael Kraus seine Schülerin Katarina Fussi in den Wettstreit um die Weiterleitung. Mit ruhigem, strahlendem Ton interpretierte diese, begleitet von Harald Streicher, das "Märchen" aus Vjacheslav Schelokovs "Kinderalbum" und bewies sogleich mit der "Gigue" aus Jean-Baptiste Loeillets Sonate B-Dur und dem "Roadrunner" Daniel Hellbachs, dass sie auch in temporeicheren Gefilden sicher unterwegs ist.

Gut vorbereitet präsentierten sich die Schüler der Herrenberger Musikschule allesamt. In der verbleibenden Woche wird es nun darauf ankommen, das Lampenfieber nicht überhandnehmen zu lassen und den Beiträgen noch den letzten Feinschliff zu verpassen, um auch in der neuesten Auflage des beliebten Jugend-Musikwettbewerbs wieder den ein oder anderen Preis zu ergattern.

 Gäubote, 22.01.2018, Nadine Dürr

 

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