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Am Ende platzt die Bühne aus allen Nähten

Herrenberg: Nachwuchs von Musikschule und Stadtkapelle überzeugt bei

Am Ende platzt die Bühne aus allen Nähten

Die Nachwuchsmusiker spielten auf kindergeeigneten Instrumenten GB-Foto: Schmidt

Beim Neujahrskonzert der Jugend zeigte der Nachwuchs von Musikschule und Stadtkapelle in der Herrenberger Theodor-Schüz-Realschule sein Können. Vor zahlreichen Zuschauern bewiesen die jungen Musiker, dass sich die Stadtkapelle wohl erst einmal keine Sorgen um die Nachwuchsarbeit machen muss.

Von David Nau

Zu Beginn des Konzerts in der Aula der Theodor-Schüz-Realschule betraten die "Cornettis" der Herrenberger Musikschule gemeinsam mit Ensembleleiterin Antje Beyer die Bühne. Ironischerweise besteht die Gruppe aber nicht nur, wie der Name vermuten lassen würde, aus Hörnern - auch eine Posaune spielt bei den kleinen Hornspielern mit. Mit "Wochenend und Sonnenschein" spendete die Bläsergruppe den Zuhörern ein wenig Trost, denn während musikalisch die Sonne aufging, prasselte der Regen auf die Oberlichter der Schule.

Eine Kooperation zwischen der Musikschule, der Stadtkapelle und der Pfalzgraf-Rudolf-Schule ist das Bläserteam. Im Rahmen des Ganztagsschulangebots an der Herrenberger Grundschule können die Kinder der dritten und vierten Klasse ein Instrument erlernen und gemeinsam musizieren. Der Instrumentalunterricht findet an der Musikschule statt, die Orchesterprobe in der Schule, geleitet von Elke Lang von der Stadtkapelle. Gerade einmal seit September 2015 spielt das Bläserteam schon gemeinsam, beim Neujahrskonzert präsentierte der jüngste Nachwuchs der Stadtkapelle erste musikalische Gehversuche. Mit Rhythmusspielen und kleinen musikalischen Tonspielereien zeigten die Drittklässler, was sie in den vergangenen drei Monaten alles gelernt haben. Neben klassischen Blasinstrumenten spielen die jungen Musiker auch exotische wie etwa Fagottini - kindergeeignete Fagotte oder auch Oboen. "Diese Instrumente kosten richtig viel Geld", erklärte Linda Schwab vom Jugendleiterteam der Stadtkapelle. Damit auch in Zukunft teure, aber wohlklingende Instrumente bei den Bläserteams erklingen werden, überreichte Jochen Baier, Chef der gleichnamigen Herrenberger Bäckerei, dem Jugendleiterteam eine Spende in Höhe von 1 200 Euro.

Dass die Ausbildung auch musikalisch gut funktioniert, bewies das Bläserteam des Jahres 2014. Nach über einem Jahr Ausbildung sind bei den Bläsern deutlich größere Schritte möglich. Mit "Turbo Rock" präsentierten die Jungbläser das erste richtige Orchesterstück mit verschiedenen Stimmen, mit "Bruder Jakob" gar einen Kanon. Nach dem Bläserteam folgt in der musikalischen Ausbildung der Stadtkapelle die Jugendgruppe. Mit Kurt Gäbles "Irish Dream" stellte der Nachwuchs sein Können bravourös unter Beweis und beschrieb die malerische Landschaft der "grünen Insel" musikalisch. In verschiedenen Stilen kam das dreisätzige "Kids Menu" daher, lebhaft-tänzerisch der "Mouse-Samba". Seine romantische Seite zeigte das Ensemble bei "Romance in Spain", seine lebhafte beim flotten und rhythmusbetonten "Tiger Rag".

Keine Sorgen um Nachwuchs

Dass sich die Stadtkapelle auf mittelfristige Sicht erst einmal keine Sorgen über den Musikernachwuchs machen muss, bewies die Jugendkapelle des Herrenberger Musikvereins eindrucksvoll. Unter Leitung von Branko Herbstreit offenbarte das Jugendorchester beim bekannten Kanon von Johann Pachelbel seine große klangliche Bandbreite: Von ruhigen und getragenen Passagen bis hin zu festlichen Fanfarenklängen war alles mit dabei. Abwechslungsreich kam auch "Adventure" daher, die Geschichte eines Helden, der auszieht, um Abenteuer zu erleben und sich zwischendurch sogar zu verlieben. Die Weiten der Wildwest-Prärie rief das Orchester dann mit "Moment for Morricone" in die Erinnerung der Zuhörer. Bekannte Filmmelodien aus "Spiel mir das Lied vom Tod" oder "Zwei glorreiche Halunken" erinnerten an die große Zeit des Italo-Westerns. Zum Abschluss platzte die Bühne dann noch aus allen Nähten, denn die Jugendkapelle musizierte gemeinsam mit der Jugendgruppe die "Polka Nr. 2" von Peter Schad und bewies, dass volkstümliche Blasmusik nicht alleine den aktiven Blasorchestern vorbehalten sein muss.

 

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