Pressestimmen
Der dritte Vorschlag fand Gehör
Thomas Rose hat zum 50. Bestehen der Musikschule einen Jingle komponiert
Der dritte Vorschlag fand Gehör
Thomas Rose war es nicht, der auf die Idee kam, die Musikschule mit einer kurzen, prägnanten Signalmelodie auszustatten. Die Idee entstand während langer und intensiver Diskussionen, zu denen sich das Kollegium vor einem Jahr anlässlich pädagogischer Tage zurückzog. Mit dem 50. Jubiläum am Horizont dachten die Lehrer in diesen Tagen auch intensiv darüber nach, wie sie denn feiern, ihre Schule im Jubiläumsjahr vielfältig darstellen könnten. Die Idee zum Musikschulfestakt, der nun schon vor Wochen stattfand, wurde dort geboren, die Idee zu vielen Sonderveranstaltungen im Laufe des Jahres, auch zur Fotoausstellung, die aktuell in allen Etagen der Musikschule zu sehen ist und die all die zurückliegenden Jahre wieder in Erinnerung bringt. Da stand er plötzlich im Raum, der Wunsch nach einem musikalischen Logo, mit dem sich die Schule bequem in jedes Ohr setzen wollte.
Vorschläge zum Jingle wurden gesammelt, viele Lehrer trugen sie bei. Thomas Rose jedoch war der Einzige unter ihnen allen, der eigene Kompositionen vorlegte, deren drei sogar. Andere Lehrer der Musikschule dachten daran, beispielsweise Mozartmelodien aufzugreifen. Der Wunsch, sich von der Praxis einschlägiger Versicherungsagenturen abzusetzen, war jedoch stärker. Alle Vorschläge erklangen während einer Sitzung des Musikschulleiterteams, vor Musikschulleiterin Ulrike Goldau und ihren fünf Bereichsleitern also. Im Spätherbst 2017 war das - schließlich sollte die klingende Visitenkarte zu Beginn des Jubeljahres vorliegen.
Auch zwei der Melodien, die Thomas Rose vorlegte, wurden abgetan - in seiner ersten hatte er eine Kindermelodie von allen Ins-
trumentengruppen des Hauses spielen lassen, die zweite versah er mit viel Schwung und Vitalität, legte sie letztlich aber zu rhythmisch aus. "Ich kann verstehen, dass dieser Vorschlag zurückgestellt wurde", sagt er. "Er entsprach nicht ganz dem Bild unserer Schule. Wir legen den Schwerpunkt auf die Instrumentenausbildung, nicht auf Tanz und Rhythmik." Roses dritter Vorschlag jedoch fand in der Tat Gehör - auch er sehr flott angelegt, sonnig und vital, einprägsam bejahend. "Ich habe gegen Ende noch eine kleine Kindermelodie eingefügt", sagt der Komponist, "als Huldigung an die Früherziehung."
Noch etwas unternahm der Instrumentallehrer, der selbst in diesem Jahr ein Jubiläum feiert, vor nun 30 Jahren an die Musikschule kam, zeitgleich zum Beginn seines Studiums in Trossingen: "Ich habe den Jingle in Notenform geschrieben und ihn allen 40 Kollegen an der Musikschule gegeben, so dass er bei jedem Anlass in diesem Jahr live erklingen kann und nicht vom Band kommen muss."
Doch nicht für alle Instrumente der Musikschule war das Kurzstück spielbar. Zumeist lag der Grund dafür im Tonumfang der Instrumente oder in der starken Bewegtheit der Melodie. Rose leistete die Nacharbeit, transponierte, arrangierte. Seither ist der Musikschuljingle an jedem Konzert, zu jeder Veranstaltung im neuen Jahr erklungen. Beim Lehrerkonzert der Schule spielten ihn das Streichquartett, das Blockflötentrio, Gitarre und Klavier. Beim Jubiläumsfestakt der Schule spielte ein viel größeres Ensemble, und das Publikum stampfte ihm den Auftakt. Auch bei allen kleineren Anlässen lag eine signifikante Melodie in der Herrenberger Luft.
Das Sommerfestival Sommerfarben mit seinem Musikschultag und dessen großes Finale auf dem Marktplatz sollen weitere Überraschungen zum Jingle bringen - Thomas Rose hat zu diesem Anlass noch mehr Melodien ins locker-vitale Geflecht gewoben, führt noch mehr Streiche im Schilde. Ein Jubiläum indes feiert auch die Musikschule nicht häufig und bald wird ihr Jingle nichts Neues, sondern nur noch geschätzter Alltag sein. Aber dann, wenn jede Musikschule weit und breit einen eigenen Ton gefunden hat, wird sie immer noch die erste bleiben.
Gäubote, 01.06.2018 Thomas Morawitzky