Pressestimmen
Die Altstadt ist wieder voller Musik
Herrenberg: Beim Musikschultag gibt es an fünf Standorten kleine, aber feine Konzert
Einmal im Jahr im Zuge der "Sommerfarben" bespielt die Musikschule Herrenberg fünf Plätze der Herrenberger Altstadt, was nicht nur für die Musikschüler ein besonderes Erlebnis ist, auch viele Bürger empfinden dies als Geschenk.
Oft genug denkt die Politik beim Stichwort "Bildung" lediglich an Berufsausbildung. Umso umsichtiger handelt eine Stadt, die auch die kulturelle Bildung ihrer Bürger im Blick hat, und diese bei einer Institution wie der Musikschule Herrenberg in besten und hoch qualifizierten Händen weiß. Beim jährlich im Rahmen der "Sommerfarben" stattfindenden Musikschultag darf man sich auf dem Weg durch die Altstadt an fünf Standorten von der Qualität der geleisteten musikalischen Arbeit überzeugen, ein wenig verweilen und sich von der Musizierfreude anstecken lassen.
Nach dem musikalischen Morgengruß des Carillons aus dem Turm der Stiftskirche übernehmen die Bläserklassen 6 das Regiment auf der Hauptbühne auf dem Marktplatz. Unter Leitung von Stephanie Schneider und Martina Karl-Hartmann präsentieren sie beliebte Melodien aus Pop und Musical, und auch die "Pirates of the Caribbean" lassen grüßen. Gleich darauf bringt Thomas Rose mit der musikschuleigenen Band "Cry Blocade" und Titeln von "Green Day" und Billy Talent die altehrwürdigen Mauern der Altstadt zum Schwingen. Das junge Akkordeon-Ensemble lässt Waltraut Epple-Holom von einigen Mamas und anderen "Großen" unterstützen, die dann gemeinsam in "Memorys" (Andrew Llyod Webber) schwelgen, bevor Dieter Dörrenbächer zuerst mit dem Jugendakkordeonorchester, dann dem Akkordeonorchester mit Songs der "Toten Hosen" und "Zaz" "goes Pop", aber auch mit dem Akkordeon-Klassiker "Oblivion" für Begeisterung beim Publikum sorgt, das trotz schwüler Hitze in der Sonne ausharrt. Eine ausgedehnte Reise in die Welt der Filmmusik unternimmt das Jugendsinfonieorchester unter Dirigat von Wolfgang Peter und hält die Menschen unter anderem mit Melodien aus "Lawrence von Arabien" und "Lord of the Rings" in Atem. Zur gleichen Zeit heißt es im Bronntor "Frisch gestrichen", wo zunächst der Streicherspielkreis unter der Leitung von Christina Dreier und Diana Poppei sommerlichem Fernweh mit "Auf Matrosen ohé" Genüge tut, Violin-Ensembles mit Repertoire aus verschiedenen Jahrhunderten auftreten und sich das Vororchester "Violontissimo" von Leon Hanesch am E-Piano unterstützen lässt. Waltraud Epple-Holoms Ensemble "Tango & more" widmet sich diversen Tango-Kompositionen, und am späten Vormittag kommen "Tasten und Gesang" zum Zuge. Schüler der Klavier- und Gesangsklassen erfreuen mit Klavierstücken unterschiedlichster Epochen und Gesangsdarbietungen vom Mendelssohn-Lied bis zum Duett "Reich mir die Hand, mein Leben" aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Don Giovanni". Klassisches auf der Gitarre spielen im Klosterhof junge Gitarristen aus den Klassen Uwe Rabel und Stefan Volpp, einige Überraschungen zaubern Waldtraud Epple-Holoms "Blockflöten-Kids" aus der "Blockflötenbox", und die Allerkleinsten aus Musikgarten und Früherziehung berichten mit ihren Lehrerinnen Sabine Blasberg, Valentina Schrull und Susanne Lehrer von Küchenexperimenten mit Spaghetti sowie dem Großreinmachen danach. Klassische Flötenmusik bieten Schüler von Katharina Rabel, "Klariflax" und Klarinetten-Ensemble Traditionals (Leitung: Sarah Schupp, Wolfgang Peter), Marianne Renners Zöglinge "einen Strauß bunter Blockflötenmelodien", und das Bläserteam der Stadtkapelle (Leitung: Jennifer Claußen) geht mit dem Elefanten in die Disco, bevor Heidrun Schmidtkes "Fagotte mit Spaß" das Programm klassisch beschließen. Am Nufringer Tor unterhält Wolfgang Peters Klarinetten-Ensemble mit "Take Five" und einem Potpourri aus dem Musical "Mary Poppins", Sarah Schupps Erwachsenen-Querflötenensemble fügt mit Tänzen der Renaissance eine weitere musikalische Komponente hinzu, Joachim Günthers Klezmer-Band feiert mit dem "Freilach-Tanz" und einer "Hora", Uwe Kühners Schlagzeug-Ensemble serviert "Trommel Farben", und Laszlo Kocsis sorgt mit seinem Saxofon-Ensemble für einen jazzig-rockigen Abschluss. Am Place de Tarare verbreitet das Erwachsenen-Bläserensemble, dirigiert von Michael Kraus, mit Titeln wie "How crazy!" und "Besame mucho" Urlaubsstimmung, "Spaß mit Brass" gibt es unter Leitung von Fabian Grabert und Michael Kraus, und die Bläserklassen 5 der Jerg-Ratgeb- und Theodor-Schüz-Realschulen, von Anja Pfeifer und Barbara Goering betreut, sind mit einem von der Klassik bis zum Pop reichenden Programm breit aufgestellt, ebenso wie die "JRS SieBand" der Klassen 7 und 8 (Leitung: Anja Pfeifer, Alexander Riegler).
Zweifellos der Höhepunkt des Musikschultages ist das "Zauberhafte Finale" für Riesenorchester und Feenharfen auf und vor der Marktplatzbühne, komponiert und geleitet von Thomas Rose, das in diesem Jahr ganz im Zeichen der Kooperation mit der Lebenshilfe Herrenberg steht. Ganz still wird es nun auf dem Platz, nur die Musik hat das Wort, denn wie nichts anderes auf der Welt schafft sie Verbundenheit über alle gesellschaftlichen und kulturellen Grenzen hinweg.
Gäubote, 10. Juli 2017, Nicola Hollenbach