Pressestimmen

Die letzte Probe – bevor es ernst wird

Noah Rensmeyer (links) und Tim Schulze präsentieren im Studio der Musikschule Herrenberg bei der Generalprobe, was sie für „Jugend musiziert“ vorbereitet haben. GB-Foto: Schmidt

Ein ansprechendes und abwechslungsreiches Programm für den Wettbewerb Jugend Musiziert stellen die Talente der Musikschule bei einer Soirée vor.

Mit tiefen Seufzern der Erleichterung endet die Soirée im Studio der Musikschule, die Generalprobe für den Wettbewerb Jugend Musiziert am kommenden Freitagabend in Sindelfingen ist gut verlaufen. Es ist ein veritabler Konzertgenuss, den die musikalischen Talente der Altersgruppen zwei bis fünf mit ihrem Programm bereiten, nachdem die Jüngeren dies schon am frühen Abend erfolgreich getan haben. Im zweiten Teil der Soirée reicht der Instrumentenkanon vom Horn über die Gitarre bis zu Saxofon und Klarinette.

Aufgeregt? – Das sind die jungen Musiker alle

Das Horn mit seinen weitläufigen Rundungen ist ein strahlender Anblick, Leonor Moreira da Rocha aus der Klasse Antje Beyer, begleitet von Emilia Fussi am Klavier, sie gehört der Klasse Valentina Schrull an, bringt das elegante Instrument mit lebhaftem Spiel zum Tanzen – und Hüpfen: „Der Floh“ ist eine musikalische Geschichte, die „sprunghaft“ endet. Mutig zeigt sich die zehnjährige Hornistin, die seit zweieinhalb Jahren Unterricht nimmt.

Thomas Rose drückt gleich zweien seiner Eleven die Daumen: von Vera Josub ist eine einfühlsame Darbietung zu erleben, ein Rondo von Carcassi, „Jota“ von Herweg werden stimmungsvoll vorgetragen. Manchmal wirkt das ein wenig zögernd, doch gerade dies gibt dem Spiel eine innige Note – der Anreiz zum Nachdenken und Träumen ist ja eben auch der Gitarrenmusik eigen. Ebenso gelingt „Guardame la Vacas“, ein Stück mit quirligen Passagen, sehr schön, nicht zuletzt „River flows in you“ mit sanft bewegten Melodien.

John Endler hat sein Programm erst kürzlich bei einer Vernissage im Rathaus geübt, nun trägt er die Stücke virtuos vor, wirkt ruhig und gelassen, der „Tango esta Noche“ und dann „Milonga“ von Astor Piazolla geraten fließend und stimmungsvoll.

Hannah Burose aus der Klasse Lena Brendel hat sich, nach der Blockflöte, mit dem Saxofon für ein Instrument entschieden, das so manche Grenzen zu überwinden vermag: zwischen Klassik und Jazz, zwischen Holz- und Blechbläsern. Zart und gefühlvoll, dann wieder lebhaft, spielt sie das Stück „Air tendre et Courante“ von Jean-Baptiste Lully, begleitet am Klavier von Yvonne Funk. Im Kontrast dazu rundet sie ihre Darbietung ab mit „Black and Blue“ von Barry Cockcroft. Ein unterhaltsamer Ausflug in eine zeitgenössische Musik, ein Experiment mit Tönen, Klängen und Geräuschen, rhythmisch und geheimnisvoll, ein Ausloten der Möglichkeiten des Instruments, das ihr großartig gelingt.

Und schließlich, gewissermaßen zur Krönung, nimmt sich die Älteste im Reigen, Julia Haarer aus der Klasse Wolfgang Peter, drei anspruchsvolle Stücke als Wettbewerbsbeitrag vor. Ihr Instrument, die Klarinette, handhabt sie nach zehn Jahren Unterricht virtuos und mit Empathie. Innig und kraftvoll bringt sie das Temperament der Sonate f-moll opus 120 zum Ausdruck, locker und bewegt geraten die Tanzpräludien von Witold Lutoslawski. Ein vollendeter Vortrag, begleitet von Yvonne Funk,

Aufgeregt? Sie alle sind es und werden es wohl bis Freitag sein, bang, ob der Vortrag dann auch so gut gelingt wie hier im Studio. Die Darbietungen klingen jedenfalls sehr vielversprechend und die guten Wünsche für den Wettbewerb mögen nach dieser Vorstellung eines abwechslungsreichen Programms zum Gelingen beitragen.

Gäubote, 22.01.2024
Gabriele Pfaus-Schiller

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