Pressestimmen
Eine unkonventionelle Ehrung auf Serviette
Der Förderkreis der Musikschule Herrenberg feiert sein 20-jähriges Bestehen.
Eine unkonventionelle Ehrung auf Serviette
Anwesend bei der Feier des Jubiläums im Studio der Musikschule sind neben Kuhn, der Musikschulleiterin Ulrike Goldau, vielen Eltern, Kindern, erwachsenen Schülern und Lehrern auch Doris Froese, langjährige Leiterin der Schule, die an diesem Abend eigens aus Essen angereist ist, und Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Der wird etwas später am Abend ebenfalls auf eine der Förderkreis-Servietten zugreifen, um auf ihr höchst unkonventionell eine Ehrung zu notieren. Sie ergeht, handschriftlich auf feinem Fördervereinspapier, an Hans-Hermann Lampe, der den Verein auf vielfältige Weise unterstützte, ihm seine Zeit und seine Kenntnis der EDV zur Verfügung stellte.
Sprißler ehrt Lampe für seine besonderen Verdienste um die Musikschule, lobt natürlich aber auch den Verein, der sich vor 20 Jahren, am 12. Dezember 1999, mit rund 70 Mitgliedern gründete, „um Gutes zu tun“, das heißt für den OB auch: „Kindern den Zugang zur Musik zu ermöglichen“. Die „unglaubliche Zahl“ zu nennen, die die Höhe der Spendengelder bezeichnet, die der Förderverein seither zusammentrug, überlässt er Kuhn, der dies ganz zuletzt auch tut – mehr als 200 000 Euro sind es, zu nahezu gleichen Teilen aufgeteilt in Förderung und Instrumentenkauf.
Einige dieser Instrumente kommen anlässlich des Förderkreisjubiläums denn gewiss auch zum Einsatz, denn natürlich steht ein musikalisches Programm, das das Profil der Schule anspruchsvoll repräsentiert, im Mittelpunkt dieser Feier. Es beginnt mit einer Sonate in d-Moll von Giuseppe Sammartini, gespielt von Maren Siegert-Poser und Sabine Blasberg auf Altblockflöten, begleitet von Harald Streicher am Cembalo, setzt sich fort mit Stücken von Michael Praetorius, gespielt vom vierköpfigen Renaissance-Blockflöten-Ensemble der Schule. Johannes Reischmann spielt staunenswert und klangreich Stücke von Johann Sebastian Bach auf dem Marimbafon, spielt einen Bossa im Duett mit Jan Sanzi; Deborah Rudolph, Ida Bühler, Nadja Schneider, Elena Soulas-Moreno und Wolfgang Peter treten gemeinsam auf mit Mozarts Adagio für fünf Klarinetten. Eva Wendel interpretiert sehr schön auf der Querflöte Jules Emile Massenets „Thais Meditation“, begleitet von Nicola Hollenbach; eine größere Gruppe engagierter Musiker führt die Veehharfe – ein ungewöhnliches Instrument und jüngere Erwerbung des Förderkreises – mit rhythmischer Percussion vor, spielt eine russische Melodie, ein Wiegenlied; Blasberg und Streicher treten schließlich auf mit einer Sonate in a-Moll von Bach für Altblockflöte und obligates Cello. Streicher als Solist begeistert mit Maurice Ravel, das Jugendsinfonieorchester zieht ins Studio ein, um die Morgenstimmung und die Halle des Bergkönigs von Edward Grieg zu beschwören, und alles endet mit Erinnerungen an den Kinofilm „Der Herr der Ringe“, gegeben von Waltraud Epple und der Formation Tango & More: ein runder Jubiläumsabend, der gesellig beschlossen wird.
Gäubote, 16.10.2019 Thomas Morawitzky