Pressestimmen
Musikalische Facetten der Weihnachtszeit
Je später der Abend, desto weihnachtlicher die Stimmung. Die Musikschule Herrenbergs lud am Sonntag in die katholische Kirche St. Martin, spielte dort, vor dem weiten Kirchenschiff mit offenem Blick auf einen Altarraum, ihr Konzert zum Jahresende: Eine Reise durch viele Instrumentengruppen, mit vielen Mitreisenden und zahlreichen Musikstücken, die mehr und mehr das vorweihnachtliche Thema einkreisen.
Der Abend begann mit dem Percussion-Ensembles, geleitet von Jonathan Reischmann: Man hörte das Rauschen von Sand auf Trommeln, die tiefen Schläge der Pauke, den hellen Klang von Metall. Der Rhythmus wurde vernehmbar, Elemente, die mechanisch anmuten, eine Melodie wie von einer Spieluhr, dann wieder das Kreisen, die Stille, dann der Rhythmus, der wiederkehrt, stärker akzentuiert: „Licht und Wasser“ war der Titel des Stückes. Die folgenden 90 Minuten zeigten unterschiedliche Facetten der Musik, wie sie in Herrenberg unterrichtet wird. Mehr als nur eine Präsentation des Erlernten soll dieses Konzert sein, sagte Christine Geier, Gemeindeassistentin in St. Martin, in ihrer Ansprache. Sie erzählte eine weihnachtliche Geschichte, es folgte der Auftritt des Ensembles Violontissimo, geleitet von Diana Poppei – „Concertino in G“ war der Titel des Stücks, das die Streicher spielten, Elliot de Borgo sein Komponist.
Förderkreis der Schule feiert in 2024 sein 25-jähriges Jubiläum
Das Vokalensemble der Musikschule trug sehr schön „Ombra ma fu“ von Georg Friedrich Händel vor, das Largo aus der Oper Xerxes, Cordelia Hanus führte die Gruppe. „Nie war ein Schatten“ würde dieses Stück auf Deutsch heißen. Zwei Stücke, das eine mit traditionell-französischem Ursprung, das andere geschrieben von der italienischen Sängerin Silvana Fioresi, die in der Nachkriegszeit in ihrer Heimat großen Ruhm genoss, trug die Gruppe Folk’n Friends mit Thomas Rose instrumental vor – mit Geigen, Flöten, Gitarren, Percussion, flott, sehr schwungvoll und beseelt. Dann war es Zeit, für Dr. Wolfgang Kuhn zu sprechen, den Vorsitzenden des Förderkreises der Herrenberger Musikschule.
Vor 24 Jahren wurde der Förderkreis gegründet, für den 10. November 2024 kündigte Kuhn eine Feier zum Jubiläum des Vereins an. Der Vorsitzende dankte diversen Sponsoren, sprach von Instrumentenanschaffungen, Probewochenenden, lobte auch die Arbeit der Schulverwaltung. Das Trompeten-Ensemble unter Michael Kraus spielte dann ein Stück des 1965 geborenen Thomas Forkert und die Gemeinde, die die Kirche St. Martin so sehr anfüllt, Freunde der Musikschule und gläubige Katholiken, sang ein gemeinsames Lied: „Wir sagen euch an den lieben Advent.“ Die „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ sind populär in der Adventszeit; das Ensemble Wood-Craft & Friends unter Wolfgang Peter spielte die Originalmusik des Märchenfilms, komponiert von Karel Svoboda, der mit den Melodien für „Die Biene Maja“ und „Wickie“ auch anderen Ohrwürmern ins Dasein verhalf. Das Ensemble Guitarristas, geleitet von Sheng Weng, stimmte die Stücke „Charcos“ von Homero Perera und „Three Friends: Mary“ von Angela Mair an.
Die Weihnachtsatmosphäre hatte sich verdichtet, nun überwältigte sie: Die Pop-Band der Musikschule hatte großes Vergnügen an ihrer Interpretation des ewig weihnachtlichen Herzensschmelzers „Last Christmas“, die Sängerin der Gruppe ging auf in der Emotion des Lieds. Bryan Adams, ein weiterer Held, wurde vom Ensemble Tango & More in dem Jugendakkordeonorchester angerufen, geführt von Waltraud Epple-Holom – auch Michael Jackson durfte in dieser Besetzung die Herzen aufleben mit „We Are the World“.
Ehe das Jugendsinfonieorchester unter Miriam Raspe das Konzert beschloss, mit einer klangvollen, detailreichen Interpretation von Johann Sebastian Bachs „Wachet auf“ und Auszügen aus Rimsky-Korsakovs „Scheherazade“, ergriff Musikschulleiterin Ulrike Goldau das Wort. Sie dankte allen, die beteiligt waren, und blickte zurück auf ein erfülltes Kalenderjahr.
Gäubote, 20.12.2023
Thomas Morawitzky