Pressestimmen

Pure Spielfreude mannigfaltig zelebriert

Die Musikschule feiert ihren 50. Geburtstag in der Stadthalle

Auf der Bühne der Stadthalle: Das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Herrenberg spielt beim Festakt GB-Foto: Holom

Klassisch eröffnet das "Festorchester", bestehend aus dem Jugendsinfonieorchester der Musikschule, auch einiger ehemaliger Mitglieder, sowie Musikern des Orchesters der Stadt, die aber alle nun doch im ebenfalls klassischen Schwarz-Weiß und dirigiert von Wolfgang Peter, mit dem "Capriccio Espagnol" von Nikolai Rimski-Korsakow den Abend, ein Stück voll üppigen spanischen Nationalkolorits.

Ulrike Goldau, Leiterin der Musikschule Herrenberg, begrüßt die Gäste, lässt die 50 Jahre seit Gründung der Schule kurz Revue passieren, in denen diese ihr Angebot beträchtlich erweitert und es auf eine Anzahl von etwa 1500 Schülern gebracht, eine Vergrößerung und Umbau des Musikschulgebäudes stattgefunden hat, viele Kooperationen ins Leben gerufen wurden und sich Schule und Kollegium immer wieder neuen Herausforderungen stellen mussten, wie in der Gegenwart denen, die das Konzept der Ganztagsschule mit sich bringt. Vom linken Seitenrang spielt nun das Blechbläserensemble unter Leitung von Michael Kraus die "Lyrical Ouverture" von Jérome Naulais.

Die Musikschule erfreut sich als kommunale Bildungseinrichtung der Unterstützung der Stadt Herrenberg. Oberbürgermeister Sprißler gratuliert, das Engagement der Schulleiter und Lehrkräfte hervorhebend, das es ermögliche, in Herrenberg nahezu jedes Instrument zu erlernen, und die Schule seit nunmehr 50 Jahren stets und zu jeder Jahreszeit, sowie jeglicher bildungs- und kulturpolitischen Großwetterlage stetig wachsen und gedeihen zu lassen, und die Musik als das besondere Kulturgut zu vermitteln, das es im menschlichen Leben sei. Das "Mixed-Ensemble", geleitet von Waltraud Epple-Holom, führt im Arrangement von Christoph Schönherr mit "Aux Champs-Elysées" nach Paris, es folgt Bobby Hebbs "Sunny".

Die besondere Bedeutung langfristigen Engagements in einer Zeit kurzfristiger Projekte betont Dr. Wolfgang Kuhn, Vorsitzender des Förderkreises der Musikschule, erinnert an die Schulleiterpersönlichkeiten, die die Schule jeweils zu ihrer Zeit und darüber hinaus prägten, wie an deren Begründer Wolfgang Teubner, der den Lehrern stets die größtmögliche Freiheit einräumte, an Friedemann Gramm, der die Schule kommissarisch leitete, seine berufliche Bestimmung aber in Schwäbisch Gmünd fand und den Platz für Doris Froese frei machte, die von der weitaus größeren Musikschule Dortmund kommend mit dem damaligen Oberbürgermeister Volker Gantner den Neubau der Musikschule initiierte und durchführte, sie innerlich wie äußerlich modernisierte. Der derzeitigen Musikschulleiterin Ulrike Goldau dankt er für die gute Organisation des Jubiläumsjahrs und wünscht ihr viel Erfolg.

Sichtlichen Spaß am Musizieren hat das "Klezmer-Ensemble" & "Folk'n'Friends" bei einem "Summer Nigun" und "Let's be happy" von Ensemble-Leiter Joachim Günther. Bruno Seitz, Vizepräsident des Landesmusikrats, lobt die "Spielfreude auf der Bühne in solcher Mannigfaltigkeit", bezeichnet das Land Baden-Württemberg als "Musikland Nummer eins" mit der besten flächendeckenden musikalischen Versorgung, was sich auch in den 675 zum Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" weitergeleiteten Teilnehmern widerspiegele.

Bruno Seitz benennt die drei Säulen dieses Erfolges: Eltern, Kommunen und Land, sieht aber auch die Herausforderungen einer digitalisierten und von Ganztagsbetreuung geprägten Zeit, stellt Fragen in den Raum, die bei gewissenhafter Beantwortung im Innersten bewegen müssen.

Als Vertreter der Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg verleiht Hans-Dieter Karsch der Musikschule Herrenberg das Zertifikat "Gesunde Musikschule", hatte diese doch Flötenlehrerin Monika Nagel-Weitz dort als Mentorin ausbilden lassen. Das Ensemble "Folk'n'Friends" stellt Thomas Roses "Jubiläums-Jingle" vor sowie das "Erwachsenen-Bläser-Ensemble" und "Erwachsenen-Querflöten-Ensemble" spielt unter der Leitung von Michael Kraus "Adiemus" von Karl Jenkins. Mit Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude" beschließt das von Wolfgang Peter dirigierte "Festorchester" den offiziellen Teil des Festakts. Hier darf das Publikum in den Jubel mit einstimmen, bevor es den Abend bei einem Stehempfang im Foyer ausklingen lässt.

 

Gäubote, 07.05.2018                        Nicola Hollenbach

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