Pressestimmen
Satter Gesamtklang
Frühjahrskonzert der Stadtkapelle
Überhaupt beschreibt das Adjektiv noch eine ganze Reihe anderer Komponenten, die das Frühjahrskonzert zu einem gelungenen Ganzen machten. Harmonisch ergänzten sich die verschiedenen Register im Orchester zu einem schönen, hörenswerten Gesamtklang im Eröffnungsstück, mit "Appalachian Overture" unternahm die Stadtkapelle eine Wanderung auf dem Fernwanderweg durch das weitgestreckte Mittelgebirge in Nordamerika. Harmonisch und bewährt ist die Zusammenarbeit des Vereins mit der Herrenberger Musikschule.
Diese feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen und aus eben diesem Grund präsentierte das Aktive Orchester im zweiten Teil des Konzertprogramms auch gleich drei Stücke, in denen Schüler der Musikschule als Solisten auftraten. Wobei aber einzig Catharina Bartsch musikalisches Neuland betrat, die preisgekrönte Akkordeonschülerin sorgte beim Chansons-Reigen mit dem Titel "Paris Montmartre" für den obligatorischen und so reizvollen Charme. Dagegen sind Bennet Schmidt und Sandro Kraus in der Blasmusik zu Hause, die beiden anderen Solisten des Abends zählen gar zu den Stammkräften bei der Stadtkapelle. Der 14-jährige Sandro Kraus spielt nicht nur bei der Jugendkapelle, sondern auch bei den Turmbläsern die Trompete und gab bei Ole Edvard Antonsens Arrangement "Vidda" die Melodie vor, die nach und nach - im Zusammenspiel mit ihm und auch als Klangteppich unter seiner kurzer Oberstimmen-Passage - vom großen Orchester aufgegriffen wurde. Rasant demonstrierte danach Bennet Schmidt sein Können am Xylofon. Während der 18-Jährige sonst gemeinsam mit seinen Schlagwerker-Kollegen ganz hinten im Orchester und auf der Bühne der Stadthalle stand, rückte er für die "Hora staccato" in die erste Reihe und ließ seine Schlägel in atemberaubendem Tempo über die Klangplatten huschen. "Harmonisch" fiel der Schluss des Konzertes aus. Gilbert Tinner zeigte, dass sich "Queen" und "Genesis" wunderbar zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen, wenn bei "Symphonic Rock" eindeutig die Gruppe um Freddy Mercury die Oberhand behielt. Mit dem "Kaiserinnen-Sissi-Marsch" und dem "Fliegermarsch" unternahm man zudem auch noch einen vielbeklatschten Abstecher in die volkstümliche Blasmusik.
Nicht zu vergessen, das harmonische und begeisternde Zusammenwirken der Jugendkapelle und ihrem Dirigenten Branko Herbstreit. Der Nachwuchs der Stadtkapelle übernahm den Mittelteil des Konzertprogramms und zeigte dabei, dass man den Aktiven einen Schritt voraus ist, was die Teilnahme am Wertungsspiel betrifft. Wie Fiona Schneider, die sich zusammen mit Louisa Schöffler die Moderatorenrolle bei der Jugendkapelle teilte, erzählte, nahm die Herrenberger Jugendkapelle schon im vergangenen Juli am "Welt-Jugendmusik-Festival" in Zürich teil, am Sonntagabend gab man den Wettbewerbsbeitrag "Redwood Ouvertüre" in der Heimatstadt zum Besten. Umrahmt wurde das "musikalische Donnerwetter am frühen Sonntagmorgen" vom bekannten Swingklassiker "Matrimony" und dem in Blasmusikkreisen nicht minder bekannten Dauerbrenner "Concerto d'Amore" von Jacob de Haan.
Gäubote, 27.03.2018 Sabine Haarer