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Souverän gespielter Probelauf

Herrenberg: Musikschüler präsentieren "Jugend musiziert"- Stücke

Souverän gespielter Probelauf

Die zehnjährige Anna Hanesch wird im Violinen-Wettbewerb antreten GB-Foto: Bäuerle

Von einem großen Ereignis, das seine Schatten vorauswirft, spricht Harald Streicher, Fachbereichsleiter für Klavier, am Samstag im Studio der Herrenberger Musikschule. Das große Ereignis ist ein Wettbewerb, der wichtigste für Musikschüler. Und die samstägliche Matinee ist sein Probelauf. 

Thomas Morawitzky 

"Jugend musiziert" wird das Motto lauten, in wenigen Wochen, in Wildberg. Dort findet, vom 29. bis zum 31. Januar, der Regionalentscheid Nordschwarzwald des großen deutschen Musikwettbewerbs statt. Sieben Schüler der Herrenberger Musikschule treten zuvor daheim vor kleinem Publikum auf, mit dem Material das sie schließlich vor Juroren spielen werden. Es ist die Generalprobe, wie Harald Streicher sagt - bei der ihm die Rolle des Begleiters zukommt, denn Klavierschüler spielen nicht, an diesem Samstag, sondern Schüler aus den Klassen von Waltraud Epple-Holom, Diana Poppei und Heiko Nonaka: Akkordeon, Violine, Cello.

Die Schüler wirken angespannt und freudig zugleich; Harald Streicher versichert sie, dass dieses Vorspiel, bei dem sie zeigen, wie gut sie ihr Material beherrschen, sie bereits zu Siegern mache. Zuerst tritt Maxim Kazacek auf. Er ist sieben Jahre alt und rückt sehr ernsthaft sein Instrument, seinen Notenständer zurecht. Er spielt fünf Stücke: "La Folia mit Variationen" von Lars Holm; das "Fingertraining" von Carl Czerny; "Little Swing", "Alexandermarsch" und schließlich "Klangspiel" von Jürgen Wunn. Beim letzten lässt er die Klänge langsam ineinanderfließen. Nelly Harting, neun Jahre alt, spielt dann Menuette von Leopold Mozart, ebenfalls ein Stück, ebenfalls von Holm, dann einen Ragtime von Daniel Hellbach.

Concerto im russischen Stil

Anna Hanesch, zehn Jahre, kommt als erste Violinistin durch die Glastür ins Studio der Musikschule. Sie trägt Stücke von Grazyna Bacewicz und Adolf Huber vor. Helen Schneider, elf, spielt dann Georg Philipp Telemann und "Israeli Concertino" von George Perlmann, das Harald Streicher auf dem Klavier eröffnet. Patricia Moschek, elf, spielt zuerst Georg Friedrich Händel (Aus Sonate Nr. 1, Andante und Allegro) und zeigt dann lange anhaltende Konzentration bei Alexej Janschinows "Concerto im russischen Stil".

Die beiden Cellistinnen Sophie Kühner und Lia Schrull, beide elf Jahre alt, beenden die Matinee: Sophie Kühner tritt auf mit Stücken von Camille Saint-Säens und Vivaldi, Lia Schrull mit einem "Danse rustique" von William Henry Squire und dem "Reigen seliger Götter" von Christoph Willibald Gluck.

Die Generalprobe ist vorüber - alle Musikschüler haben eine gute, sichere Leistung gezeigt, mitunter sehr schön und voller Gefühl ihre Stücke vorgetragen. Nelly Harting besucht die Herrenberger Jerg-Ratgeb-Schule. "Ein bisschen nervös bin ich schon vor dem Wettbewerb", sagt sie. "Aber ich traue mir das zu!" Sie erlernt ihr Instrument nun seit vier Jahren und schätzt an ihm die Vielseitigkeit: "Man spielt das Akkordeon auf zwei Seiten gleichzeitig, man kann also eine Melodie und gleichzeitig Akkorde spielen" - und natürlich: geübt hat sie das sehr intensiv, in den vergangenen Wochen; sie ist gut vorbereitet. Und auch Anna Hanesch, Schülerin des Andreae-Gymnasiums, ist ein wenig gespannt bis zu ihrem entscheidenden Vorspiel: "Ich lerne die Violine jetzt seit zwei Jahren. Mit ihr spiele ich schöne Melodien."

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