Pressestimmen

Tanino Wessels Perelo brilliert mit E-Bass

Gäubote, 25.05.2022

Auch Emilian Rink (links) und Jana Randriamanivo setzten sich gekonnt in Szene. GB-Foto: Vecsey
Kinder probieren Instrumente aus: Auch den Kontrabass. GB-Foto: Holom

Klänge aus allen musikalischen Epochen singen, blasen oder streichen, zupfen oder trommeln Musikschüler aus allen möglichen Altersklassen beim Preisträgerkonzert des Musikschulwettbewerbs. Ort war zum ersten Mal die Alte Turnhalle. Die Jahre zuvor tagte man am Bronntor, dieses Jahr die Ausnahme. Es ist das Beste, was die lokale Nachwuchsmusik zu bieten hat, all jene, die sich am Musikschulwettbewerb in den Vordergrund spielten, „ein Querschnitt der Wettbewerbsbeiträge“, stimmt Musikschulleiterin Ulrike Goldau auf das bevorstehende Konzert ein. Hier kann man sich gut von den Klängen erfrischen lassen, nachdem der schwül-heiße Tag so manchen vollumfänglich ermattete.

Ursprünglich sollte der Wettbewerb, der im gesellschaftlichen Regelbetrieb periodisch alle drei Jahre stattfindet, bereits 2020 abgehalten werden, wurde aber aus den bekannten Gründen verschoben. Mit ihm auch das daran gekoppelte Preisträgerkonzert. Zwar bot sich keine Nachholveranstaltung, dennoch blieb man Opfer der Pandemie. Damals sicherlich die richtige Entscheidung, die Veranstaltung abzusagen, den Präsenzunterricht auszusetzen, betont Goldau. Dennoch: Obwohl der Unterricht online weiterlief, fehlte bei vielen ohne Wettbewerb die Sinnhaftigkeit im eigenen Üben. Schlussendlich kam es dann nach zwei Jahren Wartezeit zu den langersehnten Feierlichkeiten.

Bis acht Jahre reicht die Altersgruppe I, neben Jana Randriamanivo und Emilian Rink, die später noch einen der Sonderpreise erhalten werden, Kaya Pinar am Schlagzeug, Nike Stupf trompetet den „Ragtime March“ von Philip Sparke und Luis Malevani spielt die träumerisch-melancholische Klaviermusik von Yirumas „River flows in you“. Im Anschluss erhalten alle Preisträger der ersten Altersgruppe ihre Urkunden für den Musikschulwettbewerb.

In der Altersklasse II (bis elf Jahre), spielt Ella Endler „A little Jazz“ auf der Blockflöte. Und: Wenn Kinder Jazz spielen, dürfte man in der Szene gespannt aufhorchen. Auch hier erhalten im Anschluss an die drei Musikbeiträge die jungen Musiker ihre hochverdienten Urkunden. Aus den vielen klassischen, barocken zeitlosen Stücken sticht Tanino Wessels Perelo mit seinem E-Bass heraus. Rhythmisch und melodisch dicht, spielt er die Basslinie aus Vulfpecks moderner Funkhymne „Disco Ulysses“ so, dass auch der große Joe Dart ( Bassist der Band) selbst stolz wäre. Zuvor gibt es aber noch die Urkunden für die Altersgruppen III, IV, V und VI. Alle Urkundenträger erhalten für ihre Mühen einen Gutschein für eine Backstage-Führung an der Stuttgarter Staatsoper.

Besondere Spannung birgt der Abend in sich. Denn: Gegen Ende wird auch das Geheimnis der Sonderpreise gelüftet. Für „besonderes Herausragen“ am Wettbewerbstag wird man hier ausgezeichnet und geehrt. Die vom Förderkreis der Musikschule gestifteten Sonderpreise überreichte Dr. Wolfgang Kuhn als erster Vorsitzender. Musik solle, so Kuhn, in der Kultur auch künftig eine große Rolle spielen. Dafür lege die Musikschule Herrenberg nun schon jahrelang alle menschenmöglichen Grundsteine. Für eben jenes besonderes Herausragen ausgezeichnet wurden die vorher genannten Jana Randriamanivo und Emilian Rink (beide Blockflöte) in der Ensemblewertung, Luis Malevani am Klavier, Alexis Alvarenga für ihren Gesang und Corinna Kretschmer an der Querflöte, jeweils alle in der Solowertung. Ausklingende Töne singt, sogar nach Überreichung der Sonderpreise, das Gesangsduo um Sophia Dongus und Louisa Schöffler. Zum Abschluss des Preisträgerkonzerts mimen die beiden neben ihrer gesanglichen Darbietung die dramaturgischen Aspekte aus „Die Schwestern“ von Johannes Brahms. Für die kulinarische Verpflegung sah sich die Schülerfirma und Catering AG der „Küchen-ASSe“ von der Albert-Schweitzer-Schule verantwortlich, die schon seit einigen Jahren Veranstaltungen der Musikschule oder anderen städtischen Veranstaltern mit Essen versorgt.

Um Herrenbergs musikalische Zukunft muss man sich wohl keine Sorgen machen. In den Händen der Musikschule ist sie wohl gut aufgehoben.

Gäubote, 25.05.2022
David Kienzler

Zurück