Pressestimmen
Wie entsteht Humor?

Mit einem fröhlichen Stück, das eher dem schwarzen Humor zuzuordnen ist – dem Titel „Camptown Races“ –, wurde das Themenkonzert „Humor“ durch Diana Gimpl und ihr Akkordeon in der Musikschule Herrenberg eröffnet. Die Gäste im nahezu vollbesetzten Saal erwartete zum „Schmotzigen Donnerstag“ keine Schunkelmusik, sondern Parodien und halbernste Musik namhafter Komponisten, wie beispielsweise Wolfgang Amadeus Mozart. Bisweilen recht schräg, aber so gewollt, erklang auf der Violine von Josina Fiedler das Stück „Buy This Bird“, mit der Alexej Igudesman auf Mozarts Papageno aus der Zauberflöte anspielte. Mit vier Klarinetten parodierten Julia Haarer, Mina Exner und Emilia Fussi zusammen mit Wolfgang Peter, Fachbereichsleiter Blasinstrumente, ein sehr bekanntes alpenländisches Stück des Südtiroler Komponisten Gottfried Veit, dass ein jeder Klarinettist mindestens einmal im Leben gespielt haben muss.
Dass Musik keineswegs immer bierernst und tief vergeistigt daherkommen muss, wurde auch bei „Mozart zum Kugeln“ aus der Feder von Ferdinand Weiß deutlich. Das verfremdete Thema „Non Vedrai“ aus der „Hochzeit des Figaro“ wurde dabei zwei unterhaltsamen Veränderungen unterzogen. Auf ihrer Blockflöte wurde Zhuayuan Yang am Klavier begleitet. Julius Vogel sang die Arie des Zauberers Colas aus dem Mozart-Singspiel „Bastien und Bastienne“. Mozart hatte den skurrilen Text zu „Diggi, Daggi Shurry Murry“ selbst vertont und zusammengestellt. Mindestens 20 Mal wechselte das Stück „Clowns“ von Dmitri Kabalewski zwischen Dur und Moll, gespielt von Klavierschülerin Marie Huber. Das Stück „Bei guter Laune zu spielen“ des deutschen Komponisten Ingo Höricht brachte Lilia Rink auf ihrer Violine zu Gehör. Dem folgte mit „Le Coucou“ von Louis-Claude Daquin ein wilder Kuckuck. Leonie Todaro spielte auf ihrem Akkordeon das ursprünglich für Cembalo geschriebene barocke Werk. „Ein musikalischer Spaß“ versprach das Mozart-Menuett, mit einem gemeinsamen Beitrag in Schüler-/Lehrerbesetzung. Mozart machte sich mit diesem Stück über seine Musikerkollegen lustig. Die schrägen Töne waren auch hier bewusst gewählt.
Bis zum Tod der Hühner von Witwe Bolte führte das von Sophia Dongus, Celina Schiffer und Louisa Schöffler gesanglich dargebotene Stück „Max und Moritz erster Streich“, komponiert von Carl Lorenz. Die „Suite“ für drei Trompeten hatten Anna Jakob, Nike Stumpf und Michael Kraus ausgewählt. Bei den gemächlichen Jagdklängen, dem besinnlichen Aufschwung und dem flotten Springsfeld-Marsch begleiteten Philipp Gilz, Helena Treichel sowie Johannes Reischmann mit Percussion-Instrumenten und verbreiteten damit gute Stimmung.
Für Überraschungsmomente und gute Laune sorgte Gezwitscher aus den hinteren Saalbereichen. Den argentinischen Tango rund um die Ironie eines Maiskolbens, „El Choclo“ und der irischen Volksweise „Paddy Whack“ ließen Ella Endler (Blockflöte), Anita Dreier (Violine) und Leonie Todaro (Akkordeon) erklingen. Mit ihrem Debütauftritt setzte die jüngst erst zusammengefundene Gruppe, bestehend aus Anja Cramer (Gitarre), Lucia Bartl (Vocals), Marc Brüge (Violine) und Simon Fausi (Saxophon und Keyboard), beim Themenkonzert Humor mit „Happy“ von Pharrell Williams launig und viel Applaus den Schlusspunkt.
Gäubote, 01.03.2025
Sabine Stadler